Verbraucherschutz fällt bei Bankkunden durch
Fünf Jahre nach Einführung verschärfter Verbraucherschutzregeln für Finanzgeschäfte fällt die Bilanz ernüchternd aus: 71 Prozent der deutschen Bankkunden sehen keine Vorteile darin, sich mit Hilfe der gesetzlich vorgeschriebenen Informationsblätter und Beratungsprotokolle vor Fehlinvestitionen zu schützen. Zudem kritisieren mehr als 40 Prozent, dass die Bankunterlagen insgesamt mehr zur Verwirrung beitragen denn zur Aufklärung.
Acht von zehn Befragten halten das zusätzliche Informationsmaterial grundsätzlich jedoch für sinnvoll. 61 Prozent bestätigen, dass durch die stärkere Kontrolle ihr Vertrauen in die Kreditinstitute steigt. Dennoch drohen die vom Gesetzgeber gewünschten Verbesserungen beim Schutz vor falschen Anlageentscheidungen ins Leere zu laufen. Noch immer meiden mehr als vier von fünf Deutschen renditestarke Finanzprodukte wie Aktien oder Fonds.
Viele Kunden werden gar nicht erst zu Anlegern, wenn die Bankunterlagen abschrecken
Hinzu kommt, dass viele Institute angesichts verschärfter Berichts- und Dokumentationspflichten ihre Wertpapierberatung eingeschränkt haben. Vor allem Kleinanleger bekommen häufig nur standardisierte, renditeschwache Anlageformen wie Tagesgeld empfohlen. Neben vielen Kunden schrecken auch zahlreiche Banken vor dem bürokratischen Aufwand bei der Anlageberatung zurück. Im aktuell niedrigen Zinsumfeld hat so ein Großteil der Verbraucher nach Inflation sogar spürbar Geld verloren.
- 40 %Anteil an Bankkunden, die sich durch Bankunterlagen eher verwirrt den aufgeklärt fühlen
Welche Chancen den Anlegern entgehen, zeigt ein Blick auf die Entwicklung allein am deutschen Aktienmarkt. Nach Einführung der erweiterten Berichts- und Dokumentationspflichten im Januar 2010 notierte beispielsweise der DAX bei unter 6.000 Punkten - heute steht er fast doppelt so hoch. Selbst mit günstigen und verhältnismäßig einfach zu verstehenden Produkten wie Indexfonds oder passenden Sparplänen ließ sich in den vergangenen Jahren eine ansehnliche Rendite erwirtschaften.
Die aktuellen Entwicklungen verstärken die grundlegende Anlageskepsis deutscher Sparer. Ergebnis: Die Kunden haben nicht die besser geeigneten Wertpapiere im Depot, sondern gar keine.
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