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06.02.2024 Promotion

Promovieren bei BLC – ein Erfahrungsbericht (II/II)

Im ersten Teil dieses Erfahrungsberichts habe ich meine subjektiven Erlebnisse während der Promotion geschildert und einen Vergleich zum Projektalltag als Berater gezogen. In diesem Abschnitt möchte ich die Anforderungen in Promotion und Berateralltag sowie verschiedene gängige Promotionsmodelle miteinander vergleichen.

Promotion und Beratertätigkeit im Vergleich

Ein Abgleich ist insbesondere in zwei Kategorien geboten: Methodenkenntnisse und Arbeitsmodus. Aus meiner Sicht sind die Anforderungen an die Methodenkenntnisse in beiden Disziplinen ähnlich: Projektmanagement, analytische Fähigkeiten wie logisches Denken und Abstraktionsvermögen, schnelle Einarbeitung in neue Themen, die Gabe aus zunächst trocken wirkenden Details überzeugende Geschichten zu konstruieren – all dies wird in Beratung und Promotion benötigt. Damit lässt sich nicht sagen, ob für Berater eine Promotion vor einem Berufseintritt oder während der Beratertätigkeit sinnvoll ist. Man wird in der Promotion von den Erfahrungen als Berater profitieren – und umgekehrt.
Der Arbeitsmodus der Dissertation unterscheidet sich jedoch stark vom Berateralltag. Während für Berater häufig die 80:20-Regel gilt (mit 20 % des Aufwands lassen sich 80 % des Ergebnisses erzielen), werden in der Dissertation stets 100 % gefordert. Dies stellt mitunter höhere Anforderungen an die Geduld als im Projektkontext üblich. Gleichzeitig steht und fällt eine Promotion mit der Eigenmotivation – meiner Erfahrung nach noch stärker als in der Beratung. Aber die Eigenmotivation hat auch eine negative Seite: Während BLC meine Wochenenden stets respektiert hat, kann ich dies für meine eigene Arbeitsplanung nicht behaupten!

Ein paar Worte der Warnung

Was jeder bedenken sollte, der sich auf ein Promotionsprojekt einlässt: Unabhängig vom spezifischen Modus einer Promotion sind Promotionszeiträume von 3-5 Jahren auch bei sehr motivierten Kandidaten durchaus realistisch. Man sollte es sich also gut überlegen und sich klar machen: Die Promotion ist keine Übergangsphase, sondern ein langfristiges Projekt. Unter Umständen kann es sinnvoll sein, seine Lebensumstände frühzeitig an die neuen Anforderungen anzupassen. Je nach Veranlagung und Promotionsmodus könnte es ratsam sein, regelmäßige Aufenthalte in Coworking-Spaces vorzusehen, wenn man eine externe Promotion mit erwartbar wenig Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen plant. Hamburger Beratern von BLC stünde hierfür zum Beispiel das BLC-Office direkt neben der Elbphilharmonie offen.
Gleichzeitig gilt: Eine Promotion ist bis kurz vor Abgabe wenig planbar. Dies erfordert Flexibilität sowohl vom Promovierenden als auch ggf. vom Arbeitgeber, den man mit dem Wiedereinstieg ein wenig vertrösten muss. Hier haben die Partner/Gesellschafter von BLC gezeigt, dass sie das Promotionsprojekt ernst nehmen und mir die benötigte Flexibilität eingeräumt: Für mich keine Selbstverständlichkeit!

Die wichtigsten Stellhebel

Jeder angehende Promovierende muss entscheiden, ob eine Promotion intern (also an einem Lehrstuhl) oder extern erfolgen soll. Aus der Sicht eines Beraters haben beide Modelle Vor- und Nachteile: Die Arbeit an einem Lehrstuhl geht häufig mit der Notwendigkeit einher, den Wohnort zu wechseln. Dies kennt man von Managementberatungen mit freier Wohnortwahl wie BLC nicht. Obwohl das Halten von Lehrveranstaltungen und die Korrektur von Klausuren Freude machen können, bedeuten sie zusätzliche Arbeit, die die Gesamtdauer der Promotion tendenziell verlängert. Gleichzeitig sind interne Promovierende in eine Organisation eingebunden und können sich regelmäßig mit Kollegen austauschen.

Eine externe Promotion bietet den Vorteil, sich räumlich und zeitlich selbst steuern zu können. Dies stellt aus meiner Sicht auch eine wichtige Lernerfahrung für die Beratungswelt dar, welche neben Teamwork auf eigenverantwortliches Arbeiten setzt.

Gleichzeitig fehlt bei der externen Promotion häufig ein Arbeitsumfeld – Eigenmotivation ist gefragt.
Eine wichtige Frage ist sicherlich, ob eine Monografie oder veröffentlichungsbasierte Dissertation angestrebt werden sollte. Wer auf eine Karriere in der Wissenschaft spekuliert, der ist vermutlich mit einer veröffentlichungsbasierten Dissertation besser beraten, da diese mittlerweile den (internationalen) Standard darstellt. Gleichzeitig stellt die Abhängigkeit von den Veröffentlichungen in Fachjournalen einen weiteren Unsicherheitsfaktor für die Planung des Promotionsverfahrens dar, welchen Personen vermeiden sollten, die neben dem Beruf promovieren und keinen Wechsel in die Wissenschaft anstreben.

Fazit:

Insgesamt ist die Promotion eine Phase, die ich nicht missen möchte: Es hat mir großen Spaß gemacht, meine eigenen Thesen zu entwickeln und zu überprüfen! Ein besonderer Dank gilt dabei dem Partnerkreis von BLC: Von der Herstellung des Kontakts zu meinem Doktorvater, über die finanzielle Unterstützung in Form des Teilzeitmodells, die Möglichkeit, regelmäßig an Schulungen und Retreats teilzunehmen, bis hin zum Vertrauen, BLC auf der Handelsblatt Retail Banking Konferenz vertreten zu dürfen.
Eine Promotion stellt für Berater die Möglichkeit dar, sich wissenschaftlich weiterzuentwickeln und einen gänzlich anderen Arbeitsmodus kennenzulernen. Gleichzeitig sind ähnliche Methodenkenntnisse wie in der Unternehmensberatung erforderlich. Damit „rosten“ die eigenen Fähigkeiten keinesfalls, sondern können sich sogar noch weiterentwickeln. Falls eine Promotion neben dem Beraterberuf verfasst wird, ist es jedoch entscheidend, Unsicherheitsfaktoren zu minimieren, welche zum Beispiel publikationsbasierte Promotionen darstellen. Weiterhin ist es absolut empfehlenswert, sich für ein Beratungsunternehmen zu entscheiden, welches Promotionsvorhaben so aktiv unterstützt, wie BLC dies tut.