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Blog
10.12.2018 Promotion

Eichhörnchen vs. Elefant: Sieg in der regulären Spielzeit

Vier Phasen wurden von der ersten Idee bis zum letzten Tastenanschlag der Dissertation durchlaufen. Den Analogien des sich mühsam ernährenden Eichhörnchens sowie des Stück für Stück zu verzehrenden Elefanten Dissertation folgend, bleibt festzuhalten: ein lehrreicher Weg findet sein gutes Ende – der Elefant konnte in der regulären Spielzeit besiegt werden. Dieser Beitrag blickt noch einmal zurück und ist zugleich das Finale der Serie zum berufsbegleitenden Promotionsvorhaben aus Sicht eines Beraters.

Die strukturierte Bearbeitung der Dissertation in den vier Phasen aus Vorbereitung, Konzeption/ Strukturierung, Analyse und Umsetzung war der rote Faden, an dem sich das Promotionsvorhaben orientierte. Die Wichtigkeit der strukturgebenden Phasen sowie die angemessene Fokussetzung bei der Analysetiefe wurden dabei ebenso als Schlüsselelemente beleuchtet wie die Disziplin beim Verfassen der Doktorarbeit. Mit diesem Beitrag möchte ich noch einmal auf das Vorhaben zurückblicken, welches ich im September dieses Jahres plangemäß abschließen konnte.

Wie im guten Projektreview: Lessons Learned

Es war zugegebenermaßen kein einfacher Schritt, mittels Blog-Beiträgen in regelmäßigen Abständen über den Fortgang der eigenen Dissertation zu berichten und dabei das strukturierte Vorgehen als gutes Rezept für ein Essen zu preisen, das bislang weder gekocht noch gegessen wurde. Auch wenn es für jede Verzögerung, für jedes Abweichen vom geplanten Weg oder für jeden wissenschaftlichen Rückschlag gute Gründe geben kann: wie im Beratungsprojekt würde dies die messbare Zielerreichung unterminieren. Insofern förderte der Blog im Mindesten das disziplinierte Vorgehen, welches im vergangenen Beitrag mit der mühsamen Ernährung des Eichhörnchens verglichen wurde. Am Ende des Weges soll daher – wie im Projektalltag – ein stichpunktartiger Projektreview stehen, aus dem Lessons Learned abgeleitet werden können:

Die berufsbegleitende Promotion ist eine Eigenleistung, deren Erfolg von einem strukturierten Vorgehen, guter Planung und Selbstdisziplin abhängt. Dennoch gilt: neben den eigenen Fähigkeiten gelingt ein solches Vorhaben nie allein, sondern nur durch die Unterstützung eines guten Teams.

  • Frühes Investment in Fragen zur Vorbereitung: Tatsächlich erwies es sich als sehr hilfreich, die so genannten W-Fragen) (1 | 2) ausführlich im Vorfeld zu klären. Streng genommen ist die Vorbereitung keine eigentliche Phase der Dissertation, sondern erfolgt zuvor. Ein möglichst konkretes Bild zu Wunschthema und -lehrstuhl sowie der Kompatibilität beider Wünsche ist genauso wichtig wie die frühzeitige Klarheit über die Modalitäten des Vorhabens. Hier sollte kein angehender Doktorand unruhig werden, wenn die Klärung dieser Fragen einige Zeit in Anspruch nimmt. Diese Vorbereitung liefert die inhaltliche und persönliche Basis für alles, was kommt, und ist daher von hoher Wichtigkeit.

  • Am Anfang steht ein Konzept: Ziel einer Dissertation ist es, durch die eigene Forschung einen wissenschaftlichen Mehrwert innerhalb eines bestimmten Forschungsgebiets oder -strangs zu erreichen. Die frühzeitige klare Benennung der identifizierten Forschungslücke und der diesbezügliche Konsens mit dem Doktorelternteil sind die Basis der Konzeption. Dabei sollte man sein eigenes Gefühl dafür entwickeln, wie eng man den Scope halten muss, um zielstrebig zu forschen und wie weit man ihn öffnen muss, um die wissenschaftliche Frage adäquat zu adressieren.

  • Effiziente Analyse: Hypothesenbasierte Forschung bedarf der Möglichkeit, mit Hilfe von Analysen mögliche Antworten auf bereits existierende oder selbst (weiter-)entwickelte Fragen zu identifizieren. Meine Dissertation basierte zu großen Teilen auf empirischen Analysen. Wichtig war dabei stets, die Datenverfügbarkeit im Blick zu behalten und empirische Ergebnisse in der Forschungsgruppe (d. h. auch mit dem betreuenden Professor) gemeinschaftlich zu interpretieren und diskutieren.

  • Planung und Strukturierung beim Schreiben: Da ich eine Monografie angefertigt habe, war der große Block des Verfassens der Doktorarbeit vor allem Fleißarbeit. Dennoch ist es gerade hier essenziell, strukturiert vorzugehen. Als sehr wertvoll erwies sich das frühzeitige tiefe Untergliedern der Arbeit mitsamt Zuordnung relevanter Quellen je Abschnitt, das Festlegen einer geeigneten Verfassungsreihenfolge sowie die unmissverständliche Fixierung des Abstimmungsmodus mit dem Doktorvater im Rahmen der Schreibarbeiten.

  • Intensive Vorbereitung auf die Disputation: Nach Abgabe und erfolgter Begutachtung der Arbeit durch Erst- und Zweitgutachter ist die mündliche Prüfung – in meinem Fall eine Disputation – der finale Schritt. Hier ist es speziell für präsentationserfahrene Berater von großem Belang, sich auf die Spezifika eines wissenschaftlichen Vortrags zur eigenen Arbeit sowie auf die anschließende Fragerunde angemessen vorzubereiten. Während bestimmte Projekterfahrungen eine große Hilfe sind, ist der Glaube, für die Disputation bereits durch den Joballtag bestens gewappnet zu sein, kein guter Weg. Stattdessen ist ein vorheriger Austausch mit Lehrstuhlkollegen und dem Doktorvater genauso angezeigt wie die Annäherung an die Verteidigung aus wissenschaftlicher Sicht. Dazu gehören etwa das verständliche Darstellen komplexer Arbeitsschritte in kurzer Zeit, der durchgängige Bezug zur Forschungsfrage, das Setzen geeigneter Schwerpunkte und das Vorhalten tiefen Know-hows für detaillierte Rückfragen zu spezifischen Forschungsinhalten.

Ein Sieg wird stets im Team errungen

Eine letzte, indes aber besonders wichtige Analogie soll keineswegs zu kurz kommen: der Natur der Sache entspringt es, dass die eigene Doktorarbeit vorrangig ein Projekt ist, in dem man selbst die tragende Rolle spielt. Damit das Eichhörnchen den zu Beginn übermächtig anmutenden Elefanten am Ende aber verzehren kann, ist es in vielfältiger Weise auch auf Unterstützung angewiesen. Für die berufsbegleitende Promotion gilt dies im Besonderen. Damit eine genaue Planung eingehalten werden kann, die wechselnde Phasen am Lehrstuhl und in Beratungsprojekten inkludiert, muss das Doktorelternteil flexibel sein, um Austrittsphasen zu gewähren. Gleichzeitig muss es stets zeitnah verfügbar sein, wenn in den Lehrstuhlphasen intensive Forschungsarbeiten anstehen. Beides konnte ich am Lehrstuhl von Prof. Lindstädt erfahren, wofür ich nachhaltig dankbar bin. Eine hohe Flexibilität muss auch die Firma bieten, damit getroffene Absprachen nicht durch das sich verlängernde Beratungsmandat oder sonstige Planungsengpässe hinfällig werden. Diesbezüglich fühlte ich mich bei BLC immer gut aufgehoben – und war auch während der Promotionsphasen Teil des Teams. Ein stets positiver akademischer Austausch mit Lehrstuhlkollegen sowie das Verständnis für die Doppelbelastung auch im privaten Umfeld komplettieren das Bild. Dies alles sind Faktoren, die jeder angehende Doktorand schon im Vorfeld beleuchten sollte, um für den Start in die große Aufgabe bestens gewappnet zu sein